Zeiss Planar 50mm im Test

Das Zeiss Planar 50mm im Praxistest

Seit dem ich digital fotografiere, also ca. ab 2008, war der Name Zeiss für mich immer verbunden mit qualitativ hochwertiger aber auch sehr kostenintensiver Technik für qualitätsverliebte Individualisten. Daher war ich sehr gespannt, als vor einiger Zeit endlich das Zeiss Planar T* 1,4 50 mm bei mir eintraf. Für alle Techniknerds möchte ich hier allerdings vorausschicken, dass ich bei meinen Test keine Testcharts abfotografiere, sondern das es mir rein um die Benutzbarkeit, den Eindruck beim fotografieren und letztlich das Bild an sich geht.

Laut Produktbeschreibung von Zeiss zeichnet sich das Zeiss Planar 50mm durch “ … hohe Lichtstärke und außergewöhnliche Kompaktheit aus. Es zaubert schöne Aufnahmen in Porträtqualität bei der größten Blendeneinstellung und gewinnt noch bedeutend an Schärfe ab Blende f/4 für allgemeine Anwendungen.“ Durch seine Brennweite von 50mm gleicht der Perspektive der des menschlichen Auges.

Bisher hatte ich an dieser sogenannten „Standardbrennweite“ ein Canon 50mm 1.4 im Einsatz, wobei ich leider sagen muss, dass es eher sporadisch zum Einsatz kommt. Ich schraube eher mein 24er oder die längeren Brennweiten ab 85mm an meine Kamera. Insofern war ich  gespannt, wie sich das Planar gegen sein Canon-Pendant schlägt und ob es mich überzeugen kann, diese Brennweite vielleicht doch öfter einzusetzen.

Sehr überzeugend schon beim Auspacken, war die haptische Qualität des Objektives. Es liegt sehr angenehm in der Hand und macht durch die komplette Metallverarbeitung, eine Gegenlichblende aus Metall wird übrigens mitgeliefert, einen sehr wertigen Eindruck. Mit dem weich gelagerten Fokusring, der mit seinen 270° einen sehr langen Fokusweg abdeckt, geht die manuelle Fokussierung, auch mit der 5D Mk III, welche eigentlich nicht dafür prädistiniert ist, mit etwas Übung ganz gut von der Hand.

Nun zu meinen Eindrücken im Praxiseinsatz. Für mich zählt bei Objektiven immer der erste Eindruck. Konnte mich das Planar rein haptisch überzeugen, so stellte sich beim Fotografieren nach einiger Zeit doch etwas Ernüchterung ein.  Grund hierfür war, dass ich insbesondere bei Offenblende am Fokusring drehen konnte wie ich wollte, ich hatte immer mit Softfokus-Problemen zu kämpfen. Das mag an der mangelnden Übung im manuellen Fokussieren, oder aber auch mit der recht schmalen Schärfeebene bei Blende 1.4 zu tun haben. Allerding brachten auch Bilder mit Stativ und Fernauslöser nicht wirklich überzeugende Offenblenden-Ergebnisse. Blendet man das Objektiv hingegegen etwas ab, so sind ab Blende 2,2 – 2,4 deutliche Verbesserungen sichtbar.

Allerdings ist die Jammern auf sehr hohem Niveau. Was mich bei Offenblende jedoch überzeugt, war das Bokeh. Der Unschärfebereich zeichnet beim Zeiss durch seine 9 Lamellen hier sehr schöne runde „Bubbles“. Vielleicht ist das Zeiss Planar 50mm eher etwas für Fotografen, die nicht viel Wert auf Offenblende legen und nicht gerade oft Sportfotos machen, eine recht gute Alternative zu den gleichwertigen Brennweiten von Canon, Nikon und Co.

Fazit für mich: Bei Offenblende enttäuscht mich das Zeiss Planar 50mm 1,4. Aus meiner persönlichen Sicht reicht es nicht an die Leistung des Canon 50 f/1,4 heran. Lediglich in der Mitte des Bildes ist die Offenblende ist noch akzeptabel. Blendet man jedoch ab, so steigert sich die Auflösung erheblich. Positiv zu Buch schlägt der Unschärfebereich, das sogenannte Bokeh. Hier liefert das Objektiv ein schönes Ergebnis ab. Letztlich überwogen für mich jedoch die Nachteile. So möchte ich auch gern die Offenblende bei 1.4 nutzen und nicht erst abblenden müssen. Dies war schlussendlich der Grund das Objektiv wieder zu verkaufen und erst mal weiter bei meinem Canon zu bleiben, was auch insgesamt etwas preiswerter ist.

Für mich ist jedoch das fotografieren mit manuellen Objektiven immer wieder reizvoll und so werde ich in nächster Zeit mal wieder ein paar manuelle M42 Objektive näher anschauen und sobald ich Zeit dafür finde auch einen kleinen Bericht darüber schreiben.